Die Erde wurde rund
Das Dach wurde flach

Alles über die steile Geschichte des Flachdach von 1600 bis 2023.

Das Flachdach und die Geschichte

Ein Überblick - Wie alles begann flach zu werden

  • Flachdächer wurden häufig in Regionen mit geringen Niederschlägen verwendet, da weniger Baumaterial benötigt wird.
  • Zu den für Flachdächer verwendeten Baumaterialien gehören Zweige, Reisig, Schilf, Bambus, getrocknete Palmblätter und Steinplatten.
  • Historisch gesehen wurden Flachdächer als Erweiterung des Wohnraums, als Verkehrsflächen oder als Terrassen genutzt.
  • Heute können sie auch für die Installation von Gebäude- oder Solartechnikanlagen genutzt werden.

Flachdächer haben ihren Ursprung vor allem in trockenen Regionen, in denen Holzvorkommen knapp sind. Im Vergleich zu geneigten Dächern benötigen sie weniger Holz und oft auch dünnere Querschnitte. Das macht sie gerade in Regionen mit begrenzten Ressourcen attraktiv. Zur Stabilisierung des Dachs genügen bei kurzen Spannweiten schon krumm gewachsenes Knüppelholz. Bedeckt wurden Flachdächer je nach örtlicher Verfügbarkeit mit Zweigen oder Reisig, Reet, Bambus oder getrockneten Palmblättern. Um das Dach zu schützen, wird häufig eine Attika eingebaut. Diese erhöhte Randverkleidung verhindert das Austreten von Regenwasser und hält das Dach in Form.

Die Geschichte über das Flachdach mit Attika im jahr 1867

Der Dachgarten des Maurermeistewrs Carl Rabitz in Berlin um 1867.

Quelle folgender Bilder und Inhalte: Flachdach Atlas I Klaus Sedlbauer, Eberhard Schunck, Rainer Barthel, Hartwig M. Künzel

Das Flachdach und die Geschichte

Erste Flachdächer in Mitteleuropa um das 16. Jahrhundert

Das Flachdach hatte in Mittel- und Nordeuropa lange Zeit keine Bedeutung. Stattdessen wurden Ziegel- und Natursteindächer mit geringer Neigung hinter erhöhten Attiken und Brüstungen versteckt, da echte Flachdächer bautechnisch noch sehr aufwendig waren. Doch schon damals gab es Argumente für Flachdächer: Sie waren ästhetisch ansprechend, sparten Holz, reduzierten die Feuergefahr und boten vielfältige Nutzungsmöglichkeiten. Bekannte Baumeister wie Leonardo da Vinci machten sich Gedanken zur Umsetzbarkeit von einem Flachdach mit Attika. Erst zur Blütezeit des Barock tauchten die ersten Dachgärten auch nördlich der Alpen auf, doch noch blieben sie vereinzelten, kostspieligen Repräsentativbauten vorbehalten. Der Grund dafür war der enorme Aufwand für die dicken Dämm- und Entwässerungsschichten unter Einsatz teurer Dichtungsmaterialien wie Kupfer, Blei und Teer.

Die Geschichte über das Flachdach mit Attika

Die Hängenden Gärten der Semiramis, um 17. Jahrhundert.

Die Geschichte über das Flachdach mit Attika, Beispiel aus Passau

Sala Terrena der Fürstbischöflichen Residenz, Passau, um 1700.

Das Flachdach und die Geschichte

Der Flachdach Boom Mitte des 19. Jahrhunderts

Ein bedeutender Durchbruch in der Umsetzung von Flachdachkonstruktionen ergab sich etwa 100 Jahre später durch die Entwicklung des Holzzementdachs. Diese Konstruktion, bei der mehrere Lagen Ölpapier mit Pech oder Teer auf einer Holzschalung verklebt und mit Sand und Kies bedeckt wurden, konnte sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts schnell bei Nebengebäuden in Großstädten durchsetzen. Besonders Feuersicherheit und gute Wärmedämmeigenschaften sorgten für ihren Erfolg im Vergleich zum Steildach mit seinem hölzernen Dachstuhl. Ein weiterer Vorteil dieser Entwicklung ist, dass diese Art von Flachdach oft mit einer Attika versehen wird, die der Gestaltung des Bauwerks dienlich ist sowie technische Aspekte berücksichtigt.

Die Einführung von Eisen- und später Stahlbeton markiert einen bedeutenden Meilenstein in der Entwicklung des Flachdachs mit Attika. Es ermöglicht nicht nur die einfache Produktion von flachen Decken und Dächern, sondern fordert auch eine entsprechende Architektur, die der Stärke und Flexibilität des Material entspricht. Die Avantgarde hat erkannt, dass die Verwendung von Stahlbeton eine neue Ära in der Architektur einleiten kann.

Die Geschichte über das Flachdach mit Attika, Konstruktion mit Holzzement

Konstruktion eines Holzzementdaches um 1950

Geschichte des Flachdaches. So wurde um 1950 ein Flachdach abgedichtet

Abdichtung eines Holzzementdaches

Das Flachdach und die Geschichte

Das Flachdach von 1950 bis heute

Nach dem Zweiten Weltkrieg verbreitet sich der Internationale Stil weltweit und das Flachdach wird zum Trend. Jedoch bleiben technische Herausforderungen bestehen. Während der Zeit des Wiederaufbaus und des Wirtschaftswunders entstehen zahlreiche Massenbauten in Deutschland und anderswo. Leider schaden ästhetische und technische Mängel dem Ruf des Flachdachs beträchtlich. Einige Architekten erkannten jedoch seine gestalterischen und funktionalen Möglichkeiten und nutzen sie konsequent.

In den 1960er- und 1970er-Jahren griffen viele Architekten auf die flexiblen Möglichkeiten des Flachdachs zurück. Besonders die Systembauten und Terrassenhäuser wurden durch dieses Design ermöglicht. Richard J. Dietrich schuf beispielsweise ab 1965 das System Metastadt und das Olympiadorf in München wurde 1972 auf diese Weise gestaltet. Mit einem Flachdach, das mit einer Attika versehen war, konnten private Freiflächen für jede Wohnung geschaffen werden. Auch öffentliche Wege und Erschließungsflächen wurden auf dem riesigen Flachdach des Olympiadorfs untergebracht.

Die Metastadt von Dietrich, 1965, Quelle: X, @Klaustoon

Die Geschichte des Flachdach, Beispiel Olympiadorf in München 1972

Die Olympiadorf in München, 1972, Quelle: Abendzeitung München

Das Flachdach heute

Die wichtigsten drei Themen für Sie zusammengefasst.

  1. Der Flachdach Aufbau

  2. Die Flachdach Abdichtung

  3. Die Flachdach Entwässerung

Die Konstruktion eines Flachdachs mit Attika hat in den vergangenen Jahrhunderten eine erhebliche Veränderung durchgemacht. Neue Materialien und Technologien haben dazu beigetragen, die Konstruktion sicherer und wirtschaftlicher zu gestalten. Heutzutage ist es möglich, ein Flachdach nahezu unabhängig vom Standort qualitativ hochwertig zu bauen, dank globaler Lieferketten. Trotzdem gibt es in der normativen Regelung und in den verschiedenen Klimazonen deutliche Unterschiede. In regenarmen Regionen spielt die Abdichtung eine untergeordnete Rolle, während in feuchten und regnerischen Klimazonen wie Nordeuropa besondere Maßnahmen ergriffen werden müssen. Wenn Sie sich über die normativen Regelungen einschließlich der DIN und EN Normen eines Flachdachs mit Attika in Deutschland informieren wollen, sind Sie hier genau richtig.

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